Auf in ein neues Kalenderjahr

10.01.2020

Die etwas andere Schule (oder doch nicht?)

 

Ganz gleich, ob an den Gymnasien, an Haupt-und Realschulen, Grundschulen oder eben an Förderschulen, eines der elementarsten Dinge in unserem Beruf ist die Beziehungsarbeit

 

Aus eigenen Schultagen erinnert man sich noch daran, dass man neben der Pflicht des Lernens, die Attraktivität der Themen oder eben die Sympathie der Lehrkraft ausschlaggebend für den Lernerfolg war. 

Auch bei uns schleicht sich gelegentlich (eigentlich oft) die Frage ein, was genau guten Unterricht ausmacht und welche Faktoren, welche Bedeutung haben.

Es ist manchmal schwierig die permanente (pubertäre) Opposition oder manch besonderes Verhaltensmuster zu akzeptieren und dennoch mit ausgeglichener Beharrlichkeit am Förderziel festzuhalten und weiterzuarbeiten. Häufig bekommt man zu hören, „Ich könnte dort nicht arbeiten!“ oder „Ich habe einen Heidenrespekt vor dem was Du machst“. Das hört man gerne, aber wenn man der Berufung des L5-Lehramtes gefolgt ist, es einen dann noch irgendwie an den östlichsten Zipfel des Wetteraukreises verschlagen hat, dann erwarten einen so viel direkte und blanke Emotionen und Gefühle, dass man die Chance auf ein tolles und unmittelbares Feedback hat. 

 

Wir hören und teilen uns SORGEN um Konflikte bei oder mit den Eltern oder darüber, ob einen der Wunschpartner auch gerne hat. Wir erleben ÄNGSTE über das Alleinsein, Erinnerungen oder aktuelle Bedrohungen. Wir sehen und spüren WUT, manchmal scheinbar grundlos, manchmal weil das passende Ventil noch nicht gefunden wurde. Wir begleiten bei TRAUER über einen Streit oder einen Verlust.....

aber wir erleben vieles davon irgendwie gemeinsam und neben den eher negativen Dingen im Leben, haben und nutzen wir auch die Möglichkeit die schönen Dinge gemeinsam zu erleben-> da ist der SPAß, den man im täglichen Tun oder auf Exkursionen erfährt, die FREUDE, die man z.B erlebt, wenn man die erfolgreichen Entwicklungsschritte beobachtet, irgendwas das erste Mal im Leben meistert, der RESPEKTvolle Umgang miteinander, wenn wir höflich und zuvorkommend sind, die gegenseitige WERTSCHÄTZUNG, wenn man den Gegenüber auch mal für Kleinigkeiten lobt oder das sich in den Arm nehmen, wenn das Bedürfnis nach NÄHE gegeben ist.  

Da ist der Faktor, der SICHERHEIT und des HALTS, den wir durch konstante Strukturen, Regeln, Anwesenheit und Verfügbarkeit geben...

Das ehrliche „oh Herr Hotzenplotz, du nervst heute ganz schön!“, neben dem gemeinsamen Lachen oder der ungespielten Freude, wenn man sich nach einem Wochenende wiedersieht. Man erlebt wie schüchterne, in sich gekehrte Personen langsam auftauen, um dann doch mal auf einen zuzugehen. 

Das alles (es gibt sicherlich noch mehr), was man auch dank der Beziehungsarbeit erlebt, ist ein Geschenk unseres beruflichen Alltags.

 

Auf das wir auch in diesem Jahr viele schöne Momente miteinander teilen werden, wünschen wir allen ein tolles, gesundes und zufriedenes 2020!!!

 

(Die Bilder sind einige Beispiele, die für Beziehungsarbeit auf unterschiedlichen Ebenen oder das Teilen von Emotionen stehen.)